Premiere am 3. März 2009
Wie ein Theaterstück entsteht
von Karel Čapek
Regie: Gabriele Gysi
Mit: Martina Guse
Was Sie schon immer über das unbegreifliche Chaos hinter den Kulissen eines Theaterbetriebes wissen wollten – hier erfahren sie alles. Der tschechische Autor Karel Čapek (1890-1938) hat darüber einen amüsanten Bericht hinterlassen – aus der Erfahrung eines betroffenen Autors, dessen Werk auf dem Weg zur Aufführung die sonderbarsten Verwandlungen durchmacht.
Es treten auf: die Chansonnette, und der Pianist. Nein, der tritt nicht auf, weil er noch im Stau steckt. Es gilt, die Zeit bis zu seinem Eintreffen zu überbrücken. Die pianistischen Künste der Sängerin geben nicht mehr als den ›Flohwalzer‹ her, den sie allerdings mit Emphase und suggestiver Intensität in die Tasten hämmert. Und dann der wilde Entschluss, die ganze Wahrheit über das Wunder, ja die ganze Wundertüte Theater, zu verraten. Nun treten auf: Ein zwischen Grandiosität und Depression schlingernder Autor, ein despotisch-cholerischer Regisseur, die Schauspielerriege von A bis Z, blasiert, hysterisch, sachlich, frivol, kokett, inkompetent, virtuos, halt Menschen wie du und ich .
Wie die Vollblutschauspielerin Martina Guse allein ein ganzes Ensemble auf die Bühne zu zaubern vermag, ihn im Wechsel eines Wimpernschlags Individualität einhaucht und es auch noch mit der Verkörperung des technischen Personals aufnimmt, wort- und witzgewaltig – das ist so ein Wunder des Theaters.