Ich bin seit September Intendant des Forum Theaters, und wer in den letzten Jahren ins Forum Theater gekommen ist, kennt sicher die eine oder andere meiner Inszenierungen, mit denen ich seit 2008 den Stil des Hauses mitgeprägt habe.
Theater ist für mich vor allem eines: akut. Das heißt, aktuell, unmittelbar und unter die Haut gehend, dabei vielschichtig und nuanciert. Es ist mir wichtig, die Vielstimmigkeit unserer Wirklichkeit auch auf der Bühne erkennbar zu machen – und Sie dabei möglichst gut zu unterhalten.

Wir leben in bedrängten Zeiten, umstellt von großen Problemen: der Ukraine-Krieg wirft seine Schatten voraus, die Energiekrise folgt ihm und die Klimakrise ist allgegenwärtig. Krisengipfel allenthalben. Das macht vor dem Theater nicht halt, die Krisen sickern auch in die Inhalte des Theaters, in das Spiel, das wir Ihnen bieten wollen. Aber anders als in den Krisen-Szenarien der übrigen Medien, kann man im Theater die schrecklichen Szenen anhalten, drehen und wenden – sie aus unterschiedlichen Perspektiven anschauen und dann nach Lösungen und Alternativen Ausschau halten.

Das machen wir mit den »Persern« des Aischylos, dem ersten Antikriegsstück unserer Theatergeschichte. Zur Premiere oder einer der folgenden Aufführungen lade ich Sie herzlichst ein. Ganz anders ist unsere Wiederaufnahme von »Achtsam morden« Ende Februar nach Karsten Dusses Bestsellerroman. Schwarzhumorig geht es da zu und achtsam mit der Wirklichkeit, die unserem Helden ziemlich dicht auf die Pelle rückt.

Nach all den Monaten der Pandemie müssen wir uns neu organisieren, wir müssen uns daran erinnern, wie ein Leben ohne Einschränkungen war. Theater ist die Kunst der Gemeinschaft, man versammelt sich für ein gemeinsames Erleben. Zögern Sie nicht länger, nehmen Sie nicht nur alte Gewohnheiten wieder auf, sondern nehmen Sie sich Neues vor. Kommen Sie ins Theater.

Ihr Dieter Nelle, Intendant