Eine Moritat in zwölf Bildern von Max Frisch
Mit: Schirin Brendel, Mariam Jincharadze, Böny Birk, Irfan Kars, Stefan Maaß, Andreas Petri, Christopher Wittkopp
Regie: Dieter Nelle
Bühne und Kostüme: María Martínez Peña
Musik: Böny Birk
Ein Bankangestellter erschlägt einen Hausmeister, ohne Grund, ohne Motiv, einfach so mit einer Axt. Die Sinnlosigkeit der Tat wirft den Staatsanwalt, der die Anklage führen soll, völlig aus der Bahn. Hals über Kopf verlässt dieser sein geordnetes Dasein und initiiert als Mörder mit der Axt in der Hand eine blutige Bewegung gegen den gesellschaftspolitischen Status quo. Ein Hüter bürgerlicher Gesittung schlägt um sich. Als diese Bewegung zu scheitern droht, wendet sich der Staatsanwalt – nunmehr Graf Öderland – an die
politische Elite und stellt eine unglaubliche Forderung …
Ein bespielloser Aufstieg, der wie ein luzider Alptraum daherkommt – ein aberwitziges Kaleidoskop, das mit der Geschichte von »Graf Öderland« hochaktuelle Assoziationen provoziert über die Reichsbürger, Gelbwesten, Kapitolstürmer und andere radikale Bewegungen aus der bürgerlichen Mitte. Sie sind mitgedacht, wenn der Staatsanwalt zur aus dem Untergrund aufsteigenden Leitfigur erwächst und schließlich nach der Macht im Land greift. Ein Alptraum, der Wirklichkeit wird oder ein Traum, der die Wirklichkeit träumt und aus dem es kein Erwachen mehr gibt.
Wir nehmen den Untertitel »Moritat« beim Wort: also ein Mördergesang über einen der aussteigt, um aufzusteigen – und der musikalisch begleitet wird. Ein Spiel in zwölf starken Bildern mit einem amoralischen Helden.
Aufführungsrechte: Suhrkamp Theater Verlag