Eine szenische Collage zur Euthanasie und Pränataldiagnostik
Dokumentarisches Theater von Dieter Nelle, Julianna Herzberg und Jan Uplegger
Mit Julianna Herzberg und Jan Uplegger
Texte, szenische Einrichtung, Sounds und Collage: Dieter Nelle
Interviews: Julianna Herzberg und Jan Uplegger
Das eine ist ein erschütterndes Schicksal, bis heute ungesühnt: Der Tod von Gerda Metzger – eines von nahezu 100.000 Opfern der Euthanasie in der Zeit des Nationalsozialismus, hier: im Stuttgarter Kinderkrankenhaus. Wir erzählen ihre Geschichte und die schockierende Verdrängung und Verharmlosung des Geschehens durch Täter und Justiz bis heute.
Das andere ist gängige aktuelle Praxis: die Möglichkeit, bereits pränatal körperliche und geistige Behinderungen zu diagnostizieren und sich entsprechend zu verhalten. Ein junges Paar möchte ein Kind und sich darauf vorbereiten, was es erwartet. Ein ethischer Parcours am Rande der Hysterie – darf man heute noch ein Kind in die Welt setzen? Und was ist, wenn das Kind womöglich »kaputt« ist und nicht den Erwartungen an ein normal gesundes Kind entspricht: Kann man sich das zumuten, darf man es der Gesellschaft zumuten?
Eine Soundcollage mit Interviews von Betroffenen zeigt, wie aktuell die Frage nach dem lebenswerten Leben, die im Rahmen der Eugenik und der Euthanasie erstmals gestellt wurden, auch heute noch ist.