Sehr geehrtes Publikum,
die Welt ist aus den Fugen, das weiß Titania in Shakespeares »Ein Sommernachtstraum«: Wilde Winter im Sommer, Sturzregen im Frühjahr und ein vertrockneter Herbst – wirre Jahreszeiten, die wieder in Harmonie gebracht werden müssen. Ein gewaltiger Kraftakt ist da vonnöten – oder ein perfider Plan zu einer Versöhnung. »Ein Sommernachtstraum« von William Shakespeare steht im Oktober auf unserem Programm – eine der zauberhaftesten, poetischsten Komödien der Weltliteratur, in der Männer und Frauen im Streit liegen und um Liebe und Autonomie kämpfen – so sehr, dass selbst die Geschlechter wild durcheinander gewirbelt werden.
Weiter geht es im Februar mit »Wald« von der jungen Autorin Miriam V. Lesch. In diesem Stück erobern sich Bäume und Pilze die Städte zurück und stellen die Bevölkerung vor ungeahnte Probleme. Ein Stück, in dem die Bäume und Pilze zu sprechen beginnen und die Menschen verwundert beiseite stehen.
Schließlich dann im April noch »Das Urteil« von Paul Hengge. Eine Geschichte über einen jüdischen Antiquar, der im faschistischen Deutschland zur Emigration gezwungen wurde und im Nachkriegsdeutschland in einem Mordprozess als Kronzeuge aussagen soll – und der von einem Fremden in einen Disput über die Tat dazu gebracht wird, an seiner Wahrnehmung zu zweifeln – unsere Antwort auf den wachsenden Antisemitismus.
Nachdenken ist angesagt, Lachen und Einfühlen in die Verrücktheiten dieser Wirklichkeit. Kommen Sie, schauen Sie, staunen sie – und lassen wir uns bewegen.
Wir können das, das Theater und Sie.
Dieter Nelle, Intendant